Montag, 9. März 2009

Was sonst noch so war

Auch wenn neben der Diplomarbeit nicht viel Zeit bleibt, den zahlreichen Veranstaltungen hinterherzulaufen, die Auckland im Sommer so zu bieten hat, nutze ich doch die eine oder andere Gelegenheit, um ab und zu mal aus dem Haus bzw. der Bibliothek zu kommen. Anders würde ich auch komplett durchdrehen, denn die Literaturarbeit zum Thema der Berufsbildung Neuseelands gestaltete sich aufwändiger als anfangs gehofft. Naja, jetzt hab ich zumindest kiloweise Artikel und Bücher zusammengesammelt, gelesen und thematisch eingeordnet und in den nächsten Tagen geht mein Gliederungsentwurf an Prof. Deißinger raus, der freundlicherweise die Aufgabe übernommen hat, das zu betreuen, was ich hier in Neuseeland gerade akademisch so fabriziere. Dann noch vier motivierte Wochen zum Zusammenschreiben der eigentlichen Arbeit und ich kann mich dank erstklassigem Abschluss in Erwartung hochbezahlter Jobangebote zurücklehnen. :P
Klingt nach einem todsicheren Plan für einen Karrierestart innerhalb einer Rezession.

Soviel zum Alltag der letzten drei Monate. Jetzt: Was sonst noch so war.
Vom chinese new year hatte ich ja schon berichtet. Eine Woche davor beglückten haufenweise Straßenkünstler die City im Rahmen des Auckland International Buskers Festival. Neben Schlangenmenschen, Jongleuren, Schwertschluckern und Artistenbrüdern mit freiwilligem Feuerwehrhintergrund gab es auch einen Kartentrickser zu sehen, der sich nebenbei Nägel in die Nase hämmerte und diese dann mit entsprechendem Werkzeug wieder entfernte.


Den cartoonesk gebildeten Zuschauern drängte sich schnell der Gedanke an Homer Simpson auf, der seinen aktuellen IQ dem Rekordversuch verdankt, sich gleichzeitig vierzehn Wachsmalstifte in die Nase zu stecken. Ich warf dem Nasalfixierten 50 Cent Pflegeversicherungsanteil in den Hut und ging meines Weges.

An jedem lauen Sommerabend, dessen Werktagsbezeichnung nicht mit "g" endet, können alle Aucklander direkt am Mt. Eden Open Air Kino vom Feinsten erleben. Es gibt Popcorn for free abzugreifen (Popcorn ist hier übrigens salzig! Warum ist das nicht überall so?) und cinematische Werke mit Neuseeland-Kontext. Entweder spielt der Film in Neuseeland oder der Regisseur kommt von hier oder der Film wurde hier gedreht oder die Oma des B-Stuntmans hatte hier mal eine lang verschwiegene Affäre in den wilden 20ern... oder oder oder. Von "Casino Royale" bis "Eagle vs. Shark" läuft hier alles, was irgendwie mit Neuseeland zu tun hat. Ihr habt noch nie von "Eagle vs. Shark" gehört? Ich bisher auch nicht, aber darin spielt einer der beiden "Flight of the Concords" Jungs mit. Ihr habt noch nie von "Flight of the Concords" gehört? Kein Verlust, aber in Neuseeland genießen sie Weltruhm... whatever. ;)

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Ansonsten gibts nicht viel zu erzählen, außer dass ich mich ab und zu abends doch noch mal aufraffe und die Dämmerung für einen kurzen Spaziergang mit Fotografieschwerpunkt an einem der vielen Strände nutze.



Ah, apropos Fotografie: Ich hab es letzte Woche doch tatsächlich geschafft, ein paar Leute von flickr (wer flickr nicht kennt, klickt den Link und schaut sich an, wie eine vorbildliche flickr-Seite aussieht! *gg*) zu einem walkabout in der Innenstadt zu motiveren. Erst war ich etwas skeptisch als gerade mal eine knappe Handvoll Leute sich auf meine Anfrage meldeten, doch letzten Montag tauchten dann plötzlich ein Dutzend vorwiegend männliche (!) - das ist einer der Nachteile dieses Hobbies - (Freizeit-)Fotografen am Treffpunkt auf und machten nach einem kurzen who-is-who gemeinsam mit mir die City unsicher. Irgendwer hatte die verzweifelte Idee, ein Gruppenfoto zu machen obwohl doch jeder weiß, dass Fotografen die schlechtesten Modells sind. Das hier ist wohl noch am ehesten als Gruppenfoto zu bezeichnen. Grandiose Leistung! ;)


Hier noch ein paar von meinen Ergebnissen dieses Abends.




(Click pic for big pic!)

Auf dem Rückweg vom Treffen konnte ich auch endlich mein lang geplantes Vorhaben in die Tat umsetzen, die gesamte Dominion Road auf einem einzigen Foto zu verewigen. Jetzt wisst Ihr genau, wie mein kompletter Rückweg aus der Stadt aussieht... und dass meine Frontscheibe dringend mal geputzt werden könnte. Betonung liegt auf "könnte".