Sonntag, 29. Juni 2008

free smiles

Mittlerweile hatte ich ja schon den einen oder anderen Kontakt mit den Leuten, die hier so rumlaufen, oder auch mit Leuten, die momentan nicht frei rumlaufen dürfen, weil sie grad arbeiten. ;)
Eine interessante Begegnung hatte ich vorgestern (kurz nach dem suiziden Elvis... Ihr wisst schon ;) ):

Da es hier recht windig ist und alle meine in Deutschland gebliebenen Jacken entweder zu warm (und damit zu voluminös fürs Gepäck) oder zu unstylisch regenjackig sind, musste eine preiswerte Windjacke her, die auch schnell bei einem der vielen Sportbekleider ausgemacht wurde. Beim An- und wieder Aus- und wieder An- und wieder Ausziehen kam ich mit einem der Mitarbeiter des Ladens ins Gespräch, der mich dank seiner hervorragenden Menschenkenntnis aus seiner Tätigkeit im Verkauf folgerichtig als Deutschen identifizierte. Seine erste Frage galt der EM und unserer Zufriedenheit mit der Leistung der deutschen Mannschaft. Das machte mich höchst misstrauisch! Fußball ist hier in Neuseeland nämlich so was wie Baseball für die Deutschen, hab ich den Eindruck. Rugby ist hier die Sportart der Massen... doch dazu hoffentlich irgendwann später einmal mehr.
Zumindest stellte sich der gute Mann als Franzose heraus, der zuerst drei Jahre in Australien gelebt hat und nun seit einem knappen Jahr versucht, in Auckland über die Runden zu kommen. Jetzt muss ich natürlich sagen, dass er sehr offen und freundlich und interessiert war, denn es war wirklich nett, mit ihm zu plaudern, aber wenn ich so weiter darüber nachdenke, hat er mich eigentlich ganz schön zugetextet und manchmal fast gar nicht richtig zu Wort kommen lassen. Naja, immerhin war es das erste längere Gespräch mit einem Ortsansässigen hier und man muss bedenken: Der Mann wollte mir was verkaufen. Das hat er auch geschafft, also betrachte ich diese erste Kontaktaufnahme als geglückt.

Interessant finde ich folgendes: Käme ein Neuseeländer nach Deutschland, würde ein Deutscher ihn mit ziemlicher Sicherheit nur so mit Fragen über Land und Leute in Neuseeland löchern. Andersherum bin ich hier in Neuseeland mit der Lebensgeschichte meines ersten Gesprächspartners beglückt worden, ohne das Gefühl gehabt zu haben, auf Interesse seinerseits zu stoßen. Ok, eigentlich war er Franzose und zu allem Überfluss auch noch Verkäufer... aber irgendwie eigenartig ist es schon. Mal sehen, wie der Rest hier im Land so drauf ist...
Spontane Überlegung: Würde sich ein Australier, der für drei Jahre in Österreich war und danach seit einem knappen Jahr bei H&M in Hamburg arbeitet und dann einem Neuseeländer begegnet, welcher am Vortag erst in Deutschland angekommen ist und sich spontan eine Regenjacke kaufen muss, weil es nun mal regnet und er außerdem nur Bermuda-Shorts mitgenommen hat, für dessen Story interessieren?

Im Gedächtnis geblieben ist mir allerdings der Grund, den der Franzose im Sportbekleidungsladen dafür anführte, warum er nicht mehr nach Europa zurück möchte: "Smiles in Europe are too expensive, in New Zealand they are free!"
Das werde ich überprüfen.

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