Freitag, 27. Juni 2008

Potato wedgies

Heute war es dann soweit, ich hab es gestern ja schon fast vorhergesehen: Einer der zahlreichen Neuseeländer rennt mitten in der Stadt auf der Queen Street bei rot über die Ampel, weil er den Jackpotsound nicht mehr abwarten wollte und findet sich recht überrascht auf der Motorhaube eines ebenso überraschten Nissanfahrers wieder, der den Jackpotsound auch nicht hören konnte weil erstens nicht die Fußgängerampel grün war und zweitens seine Reifen eh zu laut dafür gequietscht hätten. Ihm schien aber gerade wenig genug passiert zu sein, dass er mit einer coolen Abrollbewegung wieder auf die Füße kam und seine Kumpels anweisen konnte, doch noch schnell ein Handyfoto vom Nummernschild des zweiten Unfallpartners zu machen bevor die ganze Gruppe dann die nächste Straße überquerte... bei rot natürlich. Wozu auch immer diese Leute das "Beweisfoto" verwenden werden, meiner Meinung nach können sie froh sein, nicht gleich in der Gruppe vom Laster erwischt worden zu sein, der in dem Moment einige Meter weiter hinten zum Stehen kam. Dann hätte es ganz GTA-mäßig geheißen: "Elvis has left the building!"

Auf den Schreck bin ich dann erstmal was essen gegangen. An die vielen asiatischen und pazifischen Äquivalente der in Deutschland so bekannten und nachts am Wochenende besonders geschätzten Dönerbuden habe ich mich allerdings (noch) nicht herangetraut. Stattdessen landete ich in einem netten Bistro (siehe Foto), wo man für sehr gute vier Euro einen ganzen Haufen knuspriger Kartoffelecken (in der Konstanzer Uni-Mensa hießen die Dinger übrigens "country potatoes"; die hatten mit meiner heutigen Kost aber auch nur die Form gemeinsam, wenn man nicht so genau hinschaute) - mit reichlich Käse und Schinken überbacken - verspeisen durfte. Hier in Auckland - und wahrscheinlich auch überall sonst - nennt man die Dinger "potato wedges", was unvorteilhaft übersetzt soviel bedeutet wie "Kartoffelkeile". Leider hatte ich mich gedanklich ein wenig auf den Begriff der Kartoffelecken eingeschossen, so versuchte ich mich beim Essen in der hohen Kunst des small talks und bemerkte zu meiner Begleitung, dass diese Erdäpfelveredelungen bei mir auf dem Teller doch genauso gut "potato edges" oder scherzeshalber gar "potato corners" heißen könnten.

"Du isst potato wedges?? Ich kenn nur wedgies."

Potato wedgies also... naja. Auch wenn wahrscheinlich niemand in dem Bistro unser Gespräch verstanden hat, werden die Deutschen bei allen Anwesenden jetzt wohl als extrem lustiges Volk gelten, denn wer sich beim Anblick von stärkehaltiger Nahrung so dermaßen vor Lachen vom Hocker wirft, der muss einfach einen exquisiten Humor haben.

3 Kommentare:

Markus hat gesagt…

Hi,

wie kann man sich nur so lange über wedges, wedgies, corner oder sonstwas amüsieren. Jeder sollte wissen, dass Kartoffelecken käseüberbacken weltweit "kartoffel-Fettecken" genannt werden.
...
Ich kann mir das so bildlich vorstellen. Aber schön, dass ihr euch so amüsiert. :D

Zu dem Trotz-Jackpotsound-angefahrenen: GTA: "Gouranga"


Mehr davon,
viele Grüße.

Anonym hat gesagt…

Schön das Ihr bei Grün über die Strasse geht und das es euch gut geht =) und die Röstecken (so heissen die bei Aldi) euch schmecken.

Aber trotzdem mehr Fotos Simon, verdammt mehr Fotos !! =)

Simon hat gesagt…

@ Markus: Cheater! ;)