Sonntag, 14. September 2008

Rangitoto

Manche Viren gibt es sogar auf den entferntesten Inseln und so konnte ich in der letzten Woche kaum mehr machen als im Bett rumliegen, Fieber haben und mich über die Leute lustig machen, die bei Regen morgens aus dem Haus müssen. So hatte ich aber immerhin genügend Zeit, mich um die Fotos zu kümmern, die letzte Woche samstags entstanden sind.
Was war letzten Samstag, werdet Ihr fragen. Außer mutmaßlich total mit Kindern (die alle last minute Geschenke für den väterlichen Einfluß im Haushalt per vorgestrecktem Taschengeld bezahlen) überfüllten malls... kaum was. Daher habe ich mich auch kurzentschlossen an diesem Tag nach Rangitoto abgesetzt. Rangitoto ist die kleine Vukaninsel, die man von Devonport besonders gut bewundern kann und vor ein paar Jahrzehnten theoretisch von dort auch hätte beschießen können.
Also ging es - wie so oft - morgens mit dem Bus in die Stadt, ab auf die Fähre und da sah es dann auch ganz langsam so aus als würde das Wetter mitspielen. Auf der Fähre gab es dann noch mal den Hinweis, dass es auf Rangitoto keinerlei Läden oder sonstwas gibt und man doch bitte an genügend Trinkwasser gedacht haben sollte. Das führte nicht - wie heimlich erwartet - zu panischen Hamsterkäufen am fährinternen Kiosk... die Leute schienen überraschend gut vorbereitet zu sein. Dann noch der Hinweis, dass es nur eine Fähre zurück nach Auckland gibt am Nachmittag; wer die nicht kriegt, müsse auf der Insel übernachten. Alles kein Problem, ich hab in meinem Leben schon so viele Busse / U-Bahnen verpasst, da sollte das hier nicht auch noch zur Gewohnheit werden. Beste Voraussetzungen also, auch diesen Tag knapp zu überleben. ;)
Schon auf der Fähre gab es die ersten netten Ausblicke bzw. Rückblicke auf Auckland.

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Kaum war die Fähre an der Insel angedockt, latschte die eine Hälfte der Passagiere auf direkten Weg zum Gipfel, um dort dann wahrscheinlich gleich mal eine Brotpause einzulegen. Die andere Hälfte war cleverer und ließ sich per Traktor hochziehen (so ähnlich wie diese peinlichen Dinger im Heidepark, falls die jemand kennt^^). Nachdem sich der Staub ein wenig gelegt hatte, nahm ich den langen Weg am Wasser entlang, was eine gute Entscheidung war. Es wechselten sich ab:

Dschungelwege


... und Ministrände.




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Gute drei Stunden Weg später kam ich dann auf den Pfad zum Gipfel. Es war schon erstaunlich: Ein Großteil der Insel besteht aus diesem typischen schwarzen Lavagestein, auf dem so gut wie nichts wächst, aber ab und zu ragte doch ein murkeliger Bäumling aus dem Fels empor.


Auf dem Weg zur höchsten Stelle hatte man einen sehr schönen Überblick über die Nachbarinsel Motutapu, auf der sogar ein paar Leute leben.

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Auf der Bank, von der man diesen Ausblick genießen konnte, traf ich einen netten älteren Herren, der mich mit Informationen über die Insel und alle möglichen Inseln drumherum geradezu überschütten konnte. Später stellte sich dann heraus, dass er der Traktorfahrer dieser geführten Tour war und wohl mehrmals pro Woche auf Rangitoto ist und außerdem auf einer der Nachbarinseln (Weiheke Island) lebt. Infos aus erster Hand. Optimal! :)
Der Vulkankrater an sich war dann eher nicht so spannend, ein bewaldetes Loch im Hügel halt.



Glücklicherweise hielt dann der Ausblick, was der Aufstieg versprach. Am Aussichtspunkt wurde ich unterhalten von einem halben Dutzend deutscher Teenies (Schüleraustausch?), die darüber spekulierten, ob Backpacker wohl wie Penner auf Parkbänken schlafen und was sie essen.




Eigentlich wollte ich nach dem Gipfel noch auf die andere Seite der Insel laufen und mir die Boulder Bay ansehen mit ihren zwei Schiffswracks und zwei alte Steinbrüche wären da auch noch auf dem Weg gewesen. Aber das war zu Fuß in menschlichem Tempo einfach nicht mehr zu schaffen gewesen, wenn ich sichergehen wollte, die einzige Fähre zurück nach Auckland noch zu erwischen.
Also ging es auf recht direktem Weg wieder runter zur Anlegestelle. Ein kleiner Umweg musste aber noch sein zu den Lavahöhlen, die sogar frei begehbar waren. Die waren allerdings so eng und dunkel (an eine Taschenlampe hatte ich als einziges natürlich nicht gedacht), dass ich mich da dann doch nicht reintraute. Außerdem blieben die zwei Backpacker, die direkt vor mir herein gekrochen waren, auffällig lange drin... also verschob ich die Höhle gedanklich auf den nächsten Besuch hier.
Der restliche Abstieg war dann doch gefühlt länger als in Wirklichkeit und die Füße fingen an, sich zu beklagen.
Endlich am Fähranleger angekommen wurde mir aber doch wieder langweilig und ich vertrieb mir die restliche Zeit damit, das Zeugs zu fotografieren, was am Strand halt so rumlag. Fragt mich nicht, was diese weintrauben-artigen Teile sind, aber ich habs niemanden essen sehen, also hab ich das auch mal gelassen. ;)





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