Dienstag, 7. Oktober 2008

Murphy's Law

Die letzten Wochen habe ich damit verbracht, reich zu werden. Der Ablauf ist immer der gleiche, vollkommen idiotensicher und erinnert stark an die wohlbekannten "get rich quick" Ansätze, nur das dieser ganz bestimmt und garantiert wirklich funktioniert.

Man suche sich ein zum Verkauf stehendes, stadtnahes Ferienhaus mit großzügigem Grundstück und verschwenderisch angelegten Fensterfronten inklusive Terrasse zur Südseite. Dieses überführt man mit Hilfe eines flatmates, der beruflich für die Vergabe von Krediten zuständig ist und damit als potienzieller Devisen-Input geradezu optimal ist, in sein Portfolio. Dieses Ferienhaus verkauft man dann innerhalb von wenigen Tagen an wohlhabende aber uninformierte Auswanderer aus Europa zum fast doppelten Preis. Diesen Vorgang wiederhole man, bis man stinkreich ist.
Wer mir jetzt sagen kann, wo der Fehler an der ganzen Geschichte liegt, der wird als goldmember-firstclass-shareholder mit 40% an meinen nicht vorhandenen Gewinnen beteiligt. Glückwunsch!

Nein, die letzten Wochen habe ich eher mit dem Gegenteil verbracht. Es wurde viel in der Uni rumgesessen und Literatur in der Bibliothek hinterhergelaufen. Bei mir war zum 01.10. das Thesenpapier zur Diplomarbeit fällig, was vom Schreibaufwand nicht besonders viel war, aber vom Einfluss auf die eigentliche Arbeit als doch ziemlich wichtig einzuschätzen ist. Denn immerhin ergibt sich aus diesem Thesenpapier das Thema, welches ich ab Dezember dann für vier Monate bearbeiten werde. Dementsprechend wurde jedes Wort genaustens überlegt und Berge von Literatur mussten sondiert werden, um abschätzen zu können, zu welchem Aspekt des Themas überhaupt welche Menge an Quellen vorhanden ist.

Mitten in diesem ganzen Prozess bruzzelt mir natürlich meine Festplatte am macbook durch. Dank USB-Stick und google-notes sind meine bisherigen akademischen Werke doppelt und dreifach gesichert, was ich von meinen Fotos zu dem Zeitpunkt leider nicht sagen konnte. Also wurde die Festplatte beim nächsten mac-retailer ausgetauscht und ein Schadensbericht erstellt:

Das letzte backup war leider etwas älter als erhofft. Zu dem Zeitpunkt rechnete ich mit ca. 1000 verlorenen Bildern, was ca. knapp die Hälfte meines hier in Neuseeland geschossenen Bestandes bedeuten würde. Also wurde die verbruzzelte Platte zur in NZ führenden Forensik gebracht, die hier praktischerweise um die Ecke ist. (Das sind die Leute, die sogar Daten auf Festplatten wieder herstellen können, die aus dem 9. Stock direkt in den Auckland Harbour gefallen sind.) Für Normalsterbliche wie mich ist das alles allerdings nur bezahlbar, wenn der Datenträger an sich - also diese kleine Scheibe in der Festplatte selbst - nicht beschädigt ist. Ich hatte natürlich das überdimensionale Glück, dass der Schreib-/Lesekopf der Platte als letzte Amtshandlung seinen dahinschwindenden Odem in Form eines meterlangen Kratzers über den gesamten Datenträger aushauchte. Fazit: Platte komplett dahin, Daten absolut nicht zu retten. Klasse! Murphy's law mal wieder.

Trotzdem wurde mein Thesenpapier pünktlich zu meiner Zufriedenheit fertiggeschrieben und abgegeben. Die Tage darauf hab ich dann dafür verwendet, eventuelle auf meinen CF-Karten verborgene Fotos wiederherzustellen und anderweitig gespeicherte Fotos zusammenzutragen.
Ergebnis: Vielleicht war meine anfängliche Schadensschätzung zu hoch oder es sind doch noch wesentlich mehr Fotos wieder aufgetaucht als gedacht... zumindest beläuft sich der Verlust mittlerweile nur noch auf ca. 370 Fotos. Und von diesen fehlenden hab ich immerhin noch die, die ich in die Gallery oder den blog hochgeladen hatte - die besten also, wenn auch nur in niedriger Auflösung.
Naja, eine ärgerliche Sache, die einfach nicht hätte sein müssen aber noch viel schlimmer hätte kommen können.

Jetzt kann ich also (leider) aus eigener Erfahrung sagen: Leute, macht Eure backups regelmäßig! Die Festplatten brennen immer dann durch, wenn man am wenigsten damit rechnet und es sich am wenigsten leisten kann.

:(

Egal, im November geht es im Auto auf Rundtour über den (von Auckland aus) südlichen Teil der Nordinsel. Dann muss ich während der Zeit halt 370 Fotos mehr machen. Ganz klare Sache: Je mehr Fotos ich jetzt noch mache, desto relativ geringer der bisherige Verlust.

:)

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