Samstag, 30. August 2008

Rumtreiber

Nachdem die letzten Tage mit Organisatorischem und Ärgerlichem vergeudet wurden, was es wieder Zeit, aus der Stadt heraus zu kommen. Also wurden diesen Dienstag tagsüber CVs in der hiesigen Mall verteilt, um abends dann pünktlich zum Sonnenuntergang am Strand von Muriwai zu sein. Das ist genau die gleiche Ecke wie Karekare Beach und Piha Beach nur etwas weiter nördlich.
Leider war der Weg dahin nicht ganz so einfach wie geplant, also wurde der Sonnenuntergang knapp verpasst. Was aber auch nicht weiter wild war, da es mittlerweile eh ziemlich zugezogen war, was der ganzen Landschaft einen ziemlich wilden Eindruck verlieh. Das Meer war unruhig und am Strand lagen noch allerlei Baumreste vom letzten Sturm herum, der die Nordinsel vor ca. zwei Wochen heimgesucht hatte. (Hier in Auckland sind dabei sogar zwei Leute ums Leben gekommen.) Gruselig waren auch die bis zu zehn Meter langen Wurzelreste von Pflanzen am Ufer, die ihre erdigen Finger nach der See ausstreckten.






Zum Zeitpunkt der letzten beiden Fotos (s.u.) war es praktisch schon stockduster und der Meeresspiegel war beachtlich angestiegen, so dass an einen Rückweg über den Strand (so war ich dorthin gekommen) nicht mehr zu denken war. Es folgte also eine kleine nächtliche Klettertour über diese schwarzen Steine samt Fotoequipment und ein ausführlicher Umweg zum unbeleuchteten "Parkplatz" am Strand.
Wenn man sich das letzte Foto mal in Groß anschaut, kann man links an der Küstenlinie (dort, wo das Gras aufhört) eine Person erkennen, was mich beim Bearbeiten der Fotos ziemlich erschreckt hat, da ich eigentlich der Meinung war, auf einem absolut verlassenen Strand zu sein. Wer weiß, wer sich an dem Abend noch so alles dort herumgetrieben hat...



Samstag, 23. August 2008

Anfängerwellen

Nach fast zwei Monaten ohne sportliche Betätigung war der Punkt erreicht, an dem sich was ändern musste. Ja klar, man könnte hier jeden Morgen eine Runde um die Häuser joggen, aber wie langweilig ist das denn bitte? ;)
Mittlerweile habe ich auch eine Volleyball Gruppe ausgemacht, die sich wöchentlich trifft. Diese besteht zwar hauptsächlich aus sehr von sich selbst überzeugten Russen (vielleicht hat die Invasion doch mal stattgefunden), ist aber besser als nix.
Glücklicherweise gibt es an der Uni aber Supersonderangebote für Studis, um ihnen den Einstieg in die Wassersportwelt Neuseelands zu erleichtern. Auch wenn ich eher einen motorisierten Untersatz vorgezogen hätte, war letzten Samstag dann erstmal das Malibu Board dran. Surfen stand also auf dem Programm. Ungewohnt früh verließ ich das Haus und nahm den Bus zur Uni, Treffpunkt Recreation Center.
Einige Minuten später kam auch schon ein klappriger Bus um die Ecke gebogen, mit einem knappen Dutzend Brettern auf dem Dach und einem echten Surfertyp am Steuer. Wie man sich das eben so vorstellt.

Nachdem alle Leute in den Bus geladen waren, gab es eine kurze Vorstellungsrunde (sechs Deutsche und zwei Inder, naja, was hat man auch anderes erwartet) und dann gings auch schon los. Wir hatten die Auswahl zwischen West- oder Ostküste, zwischen acht Meter hohen Monsterwellen oder ein bis zwei Meter hohen Anfängerwellen. Nach kurzer Diskussion mit einem lebensmüden Wahnsinnigen wurde dann demokratisch für die Anfängerwellen gestimmt. Ziel war Pakiri Beach, da ware ich sogar schon einmal, konnte mir die Strandbesichtigung aber Abschminken dank Regen. Hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wiederkommen würde.
Zwei Stunden Fahrt später wurden die Boards vom Dach geholt und die Wetsuits verteilt, denn hier ist wie gesagt immer noch Winter. Nebenbei: Als ich meinem Flatmate Ian erzählten, dass ich im August Surfen gehe, war sein Kommentar nur ein knappes: "Crazy Germans!"
Als ich dann in meinem Wetsuit am windigen Strand stand und dank des windanfälligen Boards halb weggepustet wurde, erhellte sich mir der tiefere Sinn seiner Bemerkung. Egal, solche Bedingungen sind doch optimal, um herauszufinden, ob das Wellenreiten überhaupt was für einen ist und ob man im Sommer noch mehr Zeit dafür investieren sollte.
Zu Anfang wurden ein paar Trockenpaddelübungen auf dem Sand absolviert und Instruktionen verteilt, wie man nicht gleich bei der ersten Welle mit dem Kopf voran in den Meeresboden gerammt wird. Halbherzig hörte ich zu und war schon mit den Gedanken im Wasser, welches sich dank Wetsuit dann als gar nicht mal so kalt herausstellte, als der Körper schlussendlich den Gedanken folge. Nach zwei Monaten ohne Sport war mein erster Eindruck, dass Surfen wesentlich anstrengender ist als es aussieht. Und mit wesentlich meine ich, dass ich nach 20 Minuten im Wasser platt war. Anscheinend ging das aber nicht nur mir so, also gab es recht bald eine kleine Mittagspause mit selbstgemachtem Stew . Beim Essen gab es vom Surf Instructor noch ein paar Tipps, Tricks und Stories.
Die zweite Session am Nachmittag war dann auch nicht mehr so kräfteraubend, wenn man erstmal raus hatte, die Kraft des Wassers für sich zu nutzen und sich nicht dauernd vom Wind rumschubsen zu lassen. Das hört sich jetzt ein wenig so an, als hätte ich den Dreh ratzfatz raus, aber nach einem Tag sah das eigentliche "Surferlebnis" so aus: Irgendwie ein paar Dutzend Meter ins Meer hinauspaddeln, irgendwie vermeiden, das Board von einer Welle ins Gesicht geschmettert zu bekommen, irgendwie in Position vor eine gute Welle kommen, irgendwie auf die Geschwindigkeit der Welle paddeln, irgendwie ganz langsam aufstehen und das Gleichgewicht halten, umfallen, irgendwie vermeiden, sich das Board an den Kopf zu ballern. In der Retroperspektive sind das viele Variablen, die für ein paar Sekunden erfolgreiches "Surfen" stimmen müssen, aber ab und zu hat es wirklich geklappt... irgendwie.

Als ich einen relevanten Anteil meiner Zehen nicht mehr spüren konnte, war es Zeit, wieder aus dem Wasser zu kommen. Wir schälten mich aus den Wetsuits, packten die Boards ein und saßen noch ein wenig am Strand rum. Ein lustiger kleiner Hund leistete uns Gesellschaft, von dem keiner wusste, zu wem der eigentlich gehörte. Ich hörte mir noch ein paar weitere Horrorstories vom Surf Instructor an, die einen den Glauben an die natürliche Selektion verlieren ließen (ich musste spontan an die Darwin Awards denken, weiß auch nicht warum *gg*) und dann ging es auch schon nach Hause. Plan für den nächsten Tag: Muskelkater! Und zwar überall!

Sonntag, 17. August 2008

Das verschwundene Piano

Spätestens seit den Herr der Ringe Filmen ist nicht ganz unbekannt, dass Neuseeland öfter mal als Drehort für cinematische Bemühungen herhalten muss. Auch wenn die Landschaften bei HdR nachträglich am Computer so stark verändert wurden, dass man angeblich eh nichts wiedererkennt. Mal sehen, ob ich das noch nachprüfen kann, denn bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit, einen der Drehorte zu sehen. Etwa zwei Stunden von Auckland entfernt kann man wohl noch die Hobbitbehausungen besichtigen, die als einzige Gebäude des Filmsets stehengelassen wurden, um die Farmer, die das Land besitzen, auf ganz ungewöhnliche Weise reich zu machen. Vielleicht müssen die Alexander Brüder ihre 13.000 Schafe jetzt nicht mehr alle selbst scheren, wer weiß.
Ich schweife ab, denn etwas weniger bekannt ist, dass z.B. Teile von "Last Samurai" (Ihr wisst schon, dieser epochale Schinken mit dem früheren Mr. Mission Impossible) auch in Neuseeland entstanden sind. Ursprünglich deswegen, weil der Vulkan Taranaki wohl so ähnlich aussieht wie der Fujiyama und im Film für ganze drei Sekunden als Ersatz im Hintergrund herhalten muss.
Nur ein paar hundert Kilometer weiter stehen übrigens schon die Vulkane Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu, die beide für den Schicksalsberg (oder Mt. Doom i.O.) Modell standen. Egal, die schaue ich mir ein ander mal an.
"King Kong" entstand in Teilen ebenfalls in Neuseeland, genauso wie die überaus grandiosen Fernsehserien "Xena" und "Hercules".
Wer eher auf Filme steht, die auch inhaltlich was mit Neuseeland zu tun haben, der kann sich an "Whale Rider" herantrauen oder sich - und damit hätten wir den Bogen zum heutigen eigentlichen Thema fast geschafft - "Das Piano" reinziehen. Der Film um besagtes Tasteninstrument wurde nämlich u.a. an einem Strand gedreht, der hier ganz in der Nähe ist. Eine halbe Stunde mit dem Auto raus aus Auckland und schon ist man am Karekare Beach, welcher praktisch direkt neben Piha Beach liegt. Diesmal hatte ich auch nur anfangs ein paar fiese Wolken, der restliche Tag war wunderbar sonnig. Zwar nicht ganz optimal, um das orginal Filmplakat von "Das Piano" nachzustellen, aber ich hab trotzdem mal einen Versuch gewagt.

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Den Vordergrund hab ich mal ganz bewusst weggelassen, denn erstens hatte ich kein Model mit den richtigen Klamotten dabei, zweitens würde es eine solche Verrenkung im weißen Kleid wohl kaum überleben und drittens... naja, wer hat schon immer ein ausgewachsenes Piano im Kofferraum. ;)



Dienstag, 12. August 2008

Metallpilze

Etwas nördlich von Auckland liegt der Vorort Devonport, der sich laut Reiseführer prima für einen Tagesausflug eignet. Eigentlich gut per Fähre zu erreichen, aber ich wollte unabhängig sein von den Abfahrtszeiten, also nahm ich den kleinen Umweg über die riesige Harbour Bridge und den vor Devonport gelegenen Ort Takapuna in Kauf. Nach einem weiteren Umweg auf meinem Umweg (die Highway Ausfahrten sind hier irgendwie nicht immer mit ihrem Ziel beschildert) parkte ich meine Karre in Devonport an der Hauptstraße. Dann ging es per pedes weiter.
In Devonport gibt es zwei Vulkankegel, die beide auf dem Programm standen. Auf beiden Anhöhen findet man heute noch Bunkersysteme und Geschützstellungen sowie Kanonen, die alle Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, um einer eventuellen russischen Invasion Parolie bieten zu können. Die Russen hatten derzeit andere Probleme, was die Neuseeländer aber nicht davon abhielt, die Wehranlagen im Laufe des ersten und zweiten Weltkriegs auszubauen.
Als erstes stieg ich auf den Mt. Victoria, auf dem immer noch eine beachtliche Kanone installiert ist.


Wie sinnfrei diese ganze Aufrüstaktion war, kann man sehr gut einer Infotafel über den Aufbau dieser Wehranlagen entnehmen, die dort angebracht ist. Im Grunde läuft es auf Folgendes hinaus: Irgendein taktischer Fiffikus des verflossenen Jahrhunderts setzte sich in den Kopf, dass es doch total praktisch wäre, ein in den Boden versenkbares Großkalibergeschütz auf dem Mt. Victoria anzubringen. Also wurde zuerst die zu verwendende Kanone angefertigt. Da so ein Ding nun mal einiges wiegt, stellte sich dem ganzen nun das Transportproblem in den Weg, da es zu der Zeit noch keine bequem geteerte Straße gab, die den ganzen Weg hinauf zum Vulkanhügel führte. Also wurde kurzerhand ein Schienenstrang verlegt, über den die Kanone den Berg hinaufgezogen wurde. Oben angekommen wurde sie in einer geschaffenen Senke in ein Hydrauliksystem montiert, mit dem sie im Bedarfsfall aus der Senke herausgehoben werden konnte und außerhalb eines Gefechtes - eingefahren - kaum sichtbar war. Dieser Vorteil der "versteckbaren" Kanone hatte allerdings den Nebeneffekt, dass der Ladevorgang theoretisch diverse Minuten dauerte, da die Kanone nach jedem Schuss wieder eingefahren werden musste, um nachgeladen zu werden. Theoretisch deswegen, weil die Kanone - nach dem ganzen Aufwand, der deswegen über die Jahre hinweg getätigt worden war - nur ein einziges mal abgefeuert wurde. Dieser Testschuss ließ Mt. Victoria dermaßen erzittern, dass etwas weiter unten diverse Glasscheiben zu Bruch gingen, was heftigen Protest der Bevölkerung zur Folge hatte, voraufhin beschlossen wurde, die Kanone nicht erneut abzufeuern und die Munition zu entfernen. Bergab lassen sich Kugeln ja auch einfacher transportieren... naja.
Ganz unabhängig von der im Nachhinein nutzlosen Aufrüstung (die Russen hätten ja auch kommen können) hatte man einen grandiosen Ausblick in alle Richtungen.

Ruhig mal auf die Vorschau draufklicken, es ist eine etwas größere Version hinterlegt. ;)

Das hier (s.o.) ist der Blick Richtung Osten. Technisch gesehen sind das ca. 180°, aber Osten ist in der Mitte, wo man am Horizont die etwa sieben Kilometer entfernte Vulkaninsel Rangitoto Island sieht, die erst 600 Jahre alt ist. Auf dieser Insel waren früher Übungsziele für die Geschütze am North Head installiert. North Head ist übrigens die oben erwähnte zweite Anhöhe und ist im rechten Drittel des Panoramas zu erkennen.
In Richtung Süden gab es dann noch einen tollen Ausblick auf Auckland.


Die Rasenfläche über den Bunkern auf Mt. Victoria war übrigens über und über mit solchen Metallpilzen bedeckt, deren philosophische Bedeutung mit Sicherheit genügend Stoff für eine Abschlussarbeit geboten hätte, in erster Linie stellen die Dinger aber - neben der Aussicht - einen echten Touri-Magneten dar. Da ich etwas länger auf dem Hügel war als der durchschnittliche Tourist, konnte ich das sich wiederholende Verhalten mehrmals beobachten: Tourigruppe kommt per Auto an... wow, was für ein Ausblick... hey, guck mal, da sind Pilze!... ob man sich da draufstellen kann?... Und schon artete das ganze in einen immer wiederkehrenden Contest aus, der da lautet: Wie viele Chinesen bekommt man gleichzeitig auf einen Fliegenpilz?

Nach dem Abstieg ging es durch eine niedliche Wohngegend mehr oder weniger direkt an den Cheltenham Beach. Dort wurde ich zwar einmal wieder von einem kurzen Schauer erwischt, der nach seinem Abzug aber für ein paar Sekunden einen doppelten Regenbogen hinterließ.





Cheltenham Beach führt zu der Landzunge, auf der North Head gelegen ist. Der Sand geht dort in schwarzes Lavagestein über, auf dem sich direkt am Wasser tausende von kleinen Muscheln so festgesetzt haben, dass sie z.T. schon in den Stein übergehen. Wie sowas zustande kommt, müsst Ihr einen Geologen/Biologen(?) fragen, faszinierend anzusehen war es allemal.



Kurz nach Sonnenuntergang...

...wurde dann noch North Head umrundet, wo die nächsten verlassenen Geschütze gefunden wurden.

Mit einem letzten Blick auf das abendliche Auckland trat ich den Rückweg über die Uferpromenade von Devonport an.

Mittwoch, 6. August 2008

Philips Pick Me!!!

Momentan läuft hier ja der Tri Nations Cup auf Hochtouren. Vom Hype und dem öffentlichen Interesse her ist die ganze Veranstaltung fast vergleichbar mit der vor ein paar Wochen beendeten Fußball-EM. Jeder hier in Auckland redet darüber und im TV laufen haufenweise Werbespots mit den All Blacks. Drei Nationen - Australien, Südafrika und Neuseeland - treten im Rugby gegeneinander an. Pro möglicher Gegnerkonstellation werden drei Spiele ausgetragen (zwei Heimspiele gegen einen Gegner, ein Heimspiel gegen den anderen Gegner), also insgesamt neun Spiele im ganzen Turnier. Mehr vorzeigbare Rugby-Nationalmannschaften gibt es auf der südlichen Halbkugel wohl nicht. Es gab Anfang dieses Jahres Bemühungen, diesen Kreis um Argentinien zu erweitern, daraus ist aber nichts geworden.
Nachdem ich letztens schon gezwungen wurde, mir zusammen mit meinen Flatmates ein Spiel der All Blacks in der Glotze anzuschauen, gab es letzten Samstag die Gelegenheit, die landesweit geschätzten Rasenrowdies live hier in Auckland zu bestaunen. Denn auf die Minute genau um 19:35 war im Eden Park Stadion Anstoß zum zweiten Spiel der New Zealand All Blacks gegen die Austalian Wallabies.
(Nebenbei: Warum hat die deutsche Nationalmannschaft eigentlich keinen so coolen Namen? So im Stil von "The Fighting Mongooses"? "Deutsche Nationalmannschaft" hört sich doch irgendwie lahm an, oder? ... lahm, get it?) xD

Wir hatten Plätze in der zweiten Reihe direkt hinterm Tor (also im Grunde in der Fan-Kurve... wir hatten allerlei lustig bemalte Leute um uns herum sitzen) und damit beste Sicht auf die meisten "Trys". Kurz vor Anstoß gab es noch eine kleine Choreografie in den Farben der Teams, aber die Meta-Botschaft blieb einem wie so oft verborgen. Egal, denn kurz darauf liefen schon die Teams auf und die Kiwis führten ihren Haka auf, diesmal sogar den "Kapa o Pango", der 2005 gegen Südafrika zum ersten mal gezeigt wurde und besonderen Anlässen vorbehalten ist. Besonders umstritten ist die "Kehle durchschneiden" Szene am Ende.
Das erste Spiel vor einer Woche hatten die All Blacks überraschenderweise deutlich verloren, also war die Stimmung im Stadion etwas gespannt. Zur Besserung der Lage trug nicht unbedingt bei, dass die Australier den ersten Try machten. Kleine Randnotiz: Den Tri Nations Cup gibt es seit 1996 und es ist Australien in der Zeit noch nie gelungen, ihn zu gewinnen. Südafrika schaffte es auch nur zwei mal, denn bisher ging die Trophäe zehn mal an die Neuseeländer. Entsprechend war die Erwartungshaltung der Fans.

Danach rafften sich die All Blacks aber schnell auf und waren nach 40 Minuten zur Halbzeit wieder in Führung. Nach einem erfolgreichen Conversion-Kick landete der Rugby sogar einmal direkt bei uns in der Reihe und der glückliche Fänger (Typ überengagierter Familienvater) zwang seine Kinder regelrecht dazu, den Spielball anzufassen, als wäre der heilige Gral vom Himmel gefallen. Besonders der kleinere von beiden sah aber eher aus, als wäre er heilfroh, von dem Reliquiengeschoss nicht direkt an einen besseren Ort gepfeffert worden zu sein. Naa, das war jetzt übertrieben, aber die Knirpse waren schon aufgeregt. ;)

Auch in der Halbzeit mussten die Fans bei Laune gehalten werden, also brachte Philips schnell zwei fette Flachbildfernseher unters Volk. Dazu rannte ein eindeutig gedopter Moderator mit Mikro an der Fankurve entlang und pickte ganz zufällig einen von Tausenden Fans heraus, die ganz lemmingartig-brav ein "Philips Pick Me!" Schild in die Höhe hielten. Ein paar Minuten später waren die Geräte u.a. an einen Mann vergeben worden, der unfairerweise seine kleine Tochter auf die Schultern genommen hatte, um den Niedlichkeitsbonus auszuspielen. Den anderen stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Die zweite Halbzeit schien nur noch Formsache zu sein und die All Blacks gewannen klar mit 39:10.




Samstag, 2. August 2008

Verschwundene Löwenköpfe

Seit zwei Wochen spielt hier das Wetter verrückt. Kalt, Regen, dunkel. Ja, ja, ich weiß, in Deutschland ist gerade die Hitzewelle ausgebrochen... über das Wetter sprechen wir im Dezember wieder, vielleicht hab ich da bessere Karten. :D

Entsprechend begrenzt ist auch die Unternehmungslust, Fotos machen im Regen macht einfach nicht sooo richtig Spaß. Also grabe ich heute mal in "alten" Beständen: Vor zwei Wochen (kurz vor dem BBQ) stand ein kleiner Abstecher zum Piha Beach (schwarzer Sand!!) an. Nur eine halbe Stunde mit dem Auto von Auckland aus findet man den kleinen Ort Piha (Westküste Neuseelands), der sich nur um den Strand herum aufbaut. Zwei Surfläden, ein Gemischtwarenladen, ein Café, ein Imbiss und ein paar Campingplätze, das wars. (Nein, ich bin da nicht mit der Checkliste rumgerannt, steht so im Reiseführer.) ;)
Reicht aber eigentlich auch, denn Piha ist so eine Art Insider Tipp für Surfer, gerade weil es hier außer tollem Strand und meterhohen Wellen nun mal nichts gibt. Zum Surfen war es an dem Tag fast noch zu kalt, ein Surfer gerade mal traute sich in die Fluten... und das auch nur für ein paar Minuten. In ein paar Monaten sieht das hier anders aus: Diverse Surfwettbewerbe gibt es und sogar ein Pferderennen am Strand. Ich machte mir also ein Lesezeichen in den Reiseführer für später.

Piha Beach wird dominiert vom Lion Rock (101 m), der angeblich wie ein Löwenkopf aussehen soll, aber nach der halben Umrundung, die möglich ist, sah das Ding noch immer nicht mehr nach Löwe aus als am Anfang. Also kletterte ich lieber hoch und genoss die Aussicht.


Nur fünf Minuten entfernt vom Piha Beach liegt übrigens Karekare Beach. Dort wurden einige Szenen des Films "Das Piano" gedreht. Das hebe ich mir aber für einen sonnigen Tag auf.