Donnerstag, 17. Juli 2008

lingerie night

Von Whangarei bis Auckland

Freitag vor einer Woche war das Wetter dann wieder schlechter. Trotzdem wagte ich mich an einen der Whangarei Walks heran, die ich beim ersten Besuch in dieser Stadt nicht geschafft hatten Schon mittags kam ich am Startpunkt an, denn der Reiseführer hatte eine Wanderzeit von zweieinhalb Stunden veranschlagt und ich wollte ja noch am gleichen Tag zurück nach Auckland. Anscheinend waren die Autoren - falls sie diesen Walk tatsächlich selbst gemacht haben sollten - mit einer dreibeinigen Schildkröte unterwegs gewesen, die zudem noch ihren Monatseinkauf in ständig zerreißenden Pastiktüten mit sich herumträgt. Denn ich war nach 20 Minuten schon einmal komplett durch die Anlage durchgelaufen und am Wasserfall angekommen, den ich unbedingt sehen wollte. Dieser stellte sich allerdings leider als ziemlich murkelig heraus, da half es auch nicht weiter, dass mir ein Anwohner, der während seines Spaziergangs vorbei kam, erzählte, dass dieser Wasserfall bis zu den 30er Jahren recht imposant gewesen sei, seine Vollständigkeit dann aber dem Straßenbau zum Opfer fiel und er so zu einem fast schon Rinnsal verkam. Naja, bin ich eben knapp 80 Jahre zu spät gekommen, kann jedem mal passieren. Zumindest kein Vergleich zu den Whangarei Falls, die ich vor einer Woche gesehen hatte.


Zwei Fotos und zwanzig Minuten Rückweg später waren ich dann auch schon wieder im Auto. Auf dem Weg nach Auckland hatte ich noch eine lustige Begegnung mit einem Kneipenwirt in Kaukapakapa, einem Ort, den man beim Durchfahren gar nicht als Ort wahrgenommen hätte. Ich machte eigentlich auch nur halt, weil auf dem Dach der Kneipe von der Straße deutlich sichtbar "Café" geschrieben stand und mir fast schon die Augen zufielen. Der gute Mann war sichtlich erstaunt darüber, um diese Uhrzeit Kundschaft zu bekommen, machte mir aber einen superben Kaffee Latte in Rekordzeit und setzte sich gleich zu mir an den Tisch, nachdem er den Kamin angeschmissen hatte und zusätzlich zum Fernseher auch noch die Jukebox aufgedreht hatte. Unter dieser Doppelbeschallung erzählte er mir dann von den wilden Parties, die bei ihm im Lokal z.T. wohl auch unter der Woche gefeiert wurden und zu denen manchmal gute 300 Gäste anwesend waren. Ungläubig schauten ich mich in dem einfachen, aber gepflegten Lokal um und überlegte, wir groß man den Radius von meinem momentanen Standpunkt aus ziehen müsste, um überhaupt auf 300 Einwohner zu kommen. Meine Schätzungen lagen so bei 20 Kilometern.

Aber anscheinend war diese Kneipe so eine Art Treffpunkt für alle Leute, die in ihrem fahrbaren Untersatz mehr als nur ein Fortbewegungsmittel sehen. Der Wirt organisiert regelmäßig Car Shows und andere Festivitäten und scheint damit auch recht erfolgreich zu sein... zumindest nach den ganzen Urkunden und Fotos, die so an den Wänden hingen. Um seinen Ausführungen Nachdruck zu verleihen, brauste - während der Wirt erzählte - ein Typ mit eine Sportquad auf die Wiese hinter dem Lokal, drehte ein paar Runden zum Warmwerden, frischte ein paar anscheinend schon einstudierte Stunts auf (z.B. auf einem Bein stehend auf zwei Rädern fahren und so) und war ebenso schnell auch wieder verschwunden. Und der Wirt lies noch immer nicht locker. Wie nebenbei erwähnte er, dass mittwochs immer "lingerie night" ist. Übersetzt heißt dass, dass die einzigen beiden Kellnerklamotten an diesem Tag in die Reinigung müssen und die beiden Mädels, die die Bedienung machen, ihren Job trotzdem machen müssen. Der Laden fang an, mir zu gefallen. :P

Dann war der Kaffee auch schon geschlürft und ich bereit zum Aufbruch. Der Wirt steckte mir noch eine Visitenkarte zu und meinte, dass ich mich auf JEDEN Fall mal melden sollen einfach mal, um abzuchecken, was abends so bei ihm läuft. Dann zeigte er mir noch ein Poster, das den Namen des Örtchen "Kaukapakapa" erklärte, in dem ich mich befand. Zu sehen war eine Kuh, die zwei Polizisten in den Hintern tritt. Nicht gerade subtil, aber für einen Lacher gut... ich beömmelte mich herzlich mit dem Wirt.

So brachte ich den restlichen Weg nach Auckland glücklicherweise nicht im Halbschlaf hinter mich, guckte zuhause noch die Hero Turtles auf dem hauseigenen Big-Ass-TV und das wars dann mit dem Road Trip. Mal sehen, ob ich nochmal nach Kaukapakapa komme... Mittwoch vielleicht?


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