Donnerstag, 17. Juli 2008

Te Matua Ngahere

Von Matakohe nach Whangarei

Nach einem hervorragenden meat pie-Frühstück in Matakohe gab es gleich am morgen die volle Geschichts- und Kulturkeule! Es gibt in diesem Örtchen nämlich ein in Relation zu den dort lebenden 400 Einwohnern geradezu riesiges Museum zum Thema Kauribäume und der Industrie, die drumherum aufgebaut wurde. Kauribäume bedeckten einst den größten Teil des Nordens Neuseelands, wurden dann aber mit der Zeit fast restlos abgeholzt. An der nordwestlichen Küste gibt es noch - heute geschützte - Wälder. Damals war der Handel mit dem Kauribaumholz jedoch ein florierendes Gewerbe und es wurde praktisch alles daraus hergestellt. Darüber hinaus sondert der Kauribaum eine gummi- bzw. harzartige Substanz ab, die getrocknet in beliebige Formen geschnitzt oder geformt werden kann und mit etwas Geschickt zu edelsteinartiger Qualität poliert werden kann. Solche Objekte ließen sich dann natürlich besonders gut handeln.





Es gab alles zu sehen, was ein gutes Industriemuseum zu bieten haben sollte: Von der kompletten Sägemühle über den ersten Bulldozer bis hin zu einem schätzungsweise 20 Meter langen Längsschnitt eines Kauribaums. Außerdem waren Lebenssituationen aus der Zeit mit Puppen nachgestellt. Diese hier erinnert irgendwie an einen bekannten Politiker, finde ich.



Beeindruckend fand ich die Fotodokumentationen über das Leben der Kauri-Buschmänner, die z.T. ihr gesamtes Dasein damit verbrachten, diese Bäume zu fällen oder nach Kauriharz zu graben bzw. die Bäume dafür anzustechen. Die alten Männer, die nicht mehr fähig waren zu arbeiten, lebten dann einfach weiter im Busch in ihren winzig kleinen Hütten bis zu ihrem Tod.

Den Museumsshop durchquerte ich zügig. Jetzt wollte ich diese Kauribäume aber auch mal in live sehen, also fuhr ich ein Stück zurück bis zum Waipoua Forest, wo es den höchsten Kauribaum Neuseelands zu sehen gibt. Und ein paar Meter weiter auch gleich den mit dem größten Stammumfang. Praktisch. Die Wege zu diesen Bäumen waren so angelegt, um der Natur größtmöglichen Freiraum zu geben. Die meiste Zeit lief man auf einer Art Steg, damit die empfindlichen Wurzeln der Kauribäume nicht zertrampelt werden. Und selbst in diese Holzplanken waren Löcher bzw. Aussparungen gesägt worden, wenn es einem jungen Kauribaum in den Sinn kam, direkt am Steg einfach loszuwachsen.




Nach dem Besuch der Aussichtsplattform, von der aus man die Gesamtheit dieses Restwaldes überschauen konnte...




...kam ich zuerst zum "Te Matua Ngahere", dem Vater des Waldes. Dieser mächtigste noch stehende Kauribaum mit einem Stammdurchmesser von über 5 Metern wird auf ein Alter von 2000 Jahren geschätzt. Die restlichen Bäume um ihn herum (auch alles stattliche Exemplare) wirken wie Streichhölzer.



Ein paar Autominuten weiter gab es dann auch schon den "Tane Mahuta" zu sehen, der nach einem Waldgott der Maori benannt ist. Mit 51 Metern ist er der höchste noch stehende Kauribaum, hat aber nicht den Durchmesser des Te Matua Ngahere.



Ich brachte also zum zweiten mal diese kurvenreiche Dschungelstraße durch den Waipoua Forest hinter mich und kam etwas später wieder in Whangarei an, um am nächsten Tag die verpassten Whangarei Walks nachzuholen.

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