Samstag, 22. November 2008

Art-déco

Napier

Napier wurde 1931 von einem Erdbeben praktisch völlig zerstört. Die 258 Toten, die es dort und im benachbarten Hastings gab, waren noch nicht betrauert, da fingen eifrige Stadtplaner schon an, dem Ort ein neues Gesicht zu geben. Es musste schnell gehen, es musste billig sein und es durfte nicht vollkommen daneben aussehen. Also verband man eckige und einfache Bauweise mit ein paar draufgeklatschten Schnörkeln, Mustern und sonstigem Klimmbimm und zog innerhalb von zwei Jahren die Stadt vollständig wieder hoch. Damit war das neue Napier geboren, das heute immer noch eine der Städte mit den größten Art-déco-Architektur Dichte der Welt ist.
Ein Stadtspaziergang war also Pflicht und ich klapperte brav ein Art-déco-Gebäude nach dem anderen ab.




Ich merkte schnell, dass Art-déco nicht sooo spannend ist, und genoss die knuffige Innenstadt Napiers ohne großartig weiter auf bestimmte Bauten zu achten. Der steinige Strand lud leider nicht besonders zum Verweilen ein, also versuchte ich mich am Pro-AM Minigolf Kurs, der mir schon im Reiseführer aufgefallen war, weil es so gelobt wurde. Minigolf wird hier übrigens amerikanisch gespielt, also mit richtigen Golfbällen und unbarmherzigen 90° Winkeln... gar nicht so einfach und absolut nicht mit dem zu vergleichen, was man in Deutschland unter Minigolf versteht.


Nach Sieg durch - Achtung Füße hoch! - Golden Hole verlief ich mich zielgerichtet in den Hügeln von Napier. Eigentlich wollte ich nur noch kurz auf dem Rückweg vom Campingplatz einen Schlenker über einen Aussichtspunkt machen, doch dieser Schlenker entpuppte sich schnell als halber Jakobsweg. Auf meiner Karte war das nur eine gerade Straße von ca. 100m Länge. In Wirklichkeit wurde daraus ein locker 500m langer Serpentinenpfad mit nicht zu verachtender Steigung (inklusive diverser Amateur-Rallyfahrer, die mich darauf fast über den Haufen fuhren). Nach einer mittelmäßigen Aussicht (der Aussichtshügel heißt sarkastischerweise Bluff Hill), von der ich aus Protest an den blöden Aufstieg kein Foto einstellen werde, wollte ich diese Serpentinen auf keinen Fall wieder herunter latschen und nahm daher den Weg auf der anderen Seite des Hügels... was, wie sich noch zeigen sollte, ein Fehler war, denn unten angekommen, ließ es sich nicht vermeiden, die eben verlassene Hügelkette(!) erneut zu erklimmen, um zumindest in die grobe Richtung des Campingplatzes zu kommen.
Zur Belohnung für diesen unnötigen Fußmarsch gab es Erdbeeren mit Sekt am Pool... selbstgemacht! :)


Den zweiten Tag in Napier verbrachte ich damit, mich von dem bisherigen Rumgereise (besonders dem unfreiwillig langen Stadtspaziergang am Vortag) ein wenig zu erholen, zu bloggen und mich mental auf das Abendessen vorzubereiten. Ich hatte bisher auf jedem Campingplatz mehr als ausreichend viele BBQ-Grills gefunden, was ich nicht ungenutzt lassen wollte. Ich kaufte schnell ein paar Kumara-Kartoffeln, Zwiebeln, ein wenig Fleisch und ab auf den Grill damit. Magen gefüllt, Abend perfekt! :)

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