Donnerstag, 13. November 2008

Goldrausch

Vom Coromandel Forest Park nach Rotorua

Nach einer sehr, sehr erfrischenden Wäsche am Fluss stapfte ich ziemlich früh los zu den Broken Hills Gold Mine Workings, den Überbleibseln des Goldrauschs vor ca. 100 Jahren. Die Wanderung dorthin stellte sich als überraschend anspruchsvoll heraus und strategisch unklugerweise musste ich die ganze Zeit an Rolltreppen denken und daran wie überraschend aber nichtsdestotrotz praktisch so eine jetzt in diesem Moment an diesem Ort wohl wäre. Erschöpft kam ich an meinem Ziel an: Mitten in der Wildnis gab es eine 500 Meter tiefe Miene, die die Goldsucher einmal quer durch den Hügel getrieben hatten. Diese war immer noch frei zugänglich, also wurde die Taschenlampe angeknipst und ich stolperte in den Stollen hinein. Nach ein paar Metern machte ich die Taschenlampe für einen kurzen Moment aus und merkte schnell, wie dunkel es eigentlich war, stockdunkel nämlich. 100% schwarz. Naja, bis auf ein paar Glühwürmchen, die sich in den dunkelsten Ecken angesiedelt hatten. Sehr gruselig.



Die 500 Meter wurden so auch immer länger und länger und ich war heilfroh, als ich den Ausgang - "Licht am Ende des Tunnels" ;) - sehen konnte.
Den Rückweg legte ich durch einen alten - mittlerweile mehr oder weniger trockenen - Wassergraben zurück, durch den die Goldgräber ihre Funde ins Tal transportierten.
Am erstaunlichsten bei der ganzen Unternehmung fand ich allerdings die Vorstellung, dass an diesen Ort mitten im neuseeländischen Busch vor knapp 100 Jahren mehr als 200 Leute gelebt haben sollen, die alle auf der Jagd nach Gold waren. Vom Tal dauerte der Aufstieg ca. eineinhalb Stunden und vom Tal bis zur nächsten Siedlung sind es nochmal locker 20 Minuten mit dem Auto... wenn man diese heutige Lage einmal 100 Jahre in die Vergangenheit verlegt, kann man sich vorstellen, wie beschwerlich das Leben für die Goldgräber wohl war. Naja, ich bin sicher, dass sie mit ihren Funden mehr als ausreichen entlohnt wurden und ihre Schätze gewinnbringend angelegt haben anstatt alles im nächsten Saloon zu versaufen... gaaanz sicher!


Ich fuhr weiter Richtung Süden am Highway 25 entlang (nebenbei: Die Highways hier sind bestenfalls mit den deutschen Landstraßen zu vergleichen... nicht dass jemand fälschlicherweise das Bild bekommt, ich wäre auf einer dreispurigen Teerpiste mit den Ausmaßen einer Landebahn unterwegs). In Whangamata stärkte ich mich beim angeblich besten Fish&Chips Laden der Halbinsel, bei Craig's Traditional Fish & Chips. Ich bestellte einen Fisherman's Basket und bekam einen Haufen (!) Fritten und allerlei Fischiges aus der Fritöse (Muscheln, Krabben...). Grandios! :D
Mit vollem Magen ging es weiter nach Waihi, wo es eine der wenigen aktiven Goldminen der Region zu sehen gab. Das besondere an dieser ist allerdings, dass hier im Tagebau Gold geschürft wird und das ganze wie eine 200 Meter breite Narbe in der Landschaft anmutet.


Übrigens werden hier aus einer Tonne Gestein 3-6g Gold gewonnen, was nicht besonders viel ist und vor ein paar Jahren zu Überlegungen geführt hat, die Mine zu schließen. Als ich da war fuhren aber noch eifrig Riesenlaster herum, also wird man es sich doch anders überlegt haben.
Diesen nicht so hübschen Anblick hinter mir lassend fuhr ich ein paar Kilometer weiter und machte den Karangahake Gorge Historic Walkway, ein Netzwerk von einfachen Spazierwegen, an denen man Historisches über die schon erwähnte Goldgräberzeit erfahren konnte. Ich entschied mich aber für den Tunnel Loop Walkway, der - wie der Name verspricht - durch einen alten, fast 2km langen Eisenbahntunnel führt, über den früher das Gestein transportiert wurde.



Etwas weiter westlich liegt das lustige Städtchen Paeroa, das eigentlich völlig unbedeutend ist. Bekannt geworden ist Paeroa durch ein Getränk: "Lemon&Paeroa", ein Brausegetränk ohne Zucker, das nach eigenem Werbespruch "worldfamous in New Zealand" ist. Die ganze Stadt ist vollgehängt mit "L&P" Flaggen, überall hängen Plakate und Banner... und das alles für Limonade. Nebenbei: Der Geschäftssitz von L&P ist schon seit einigen Jahren nach Auckland verlegt worden.
Da ich selbst ein regelmäßiger Konsument von L&P bin, war ein Besuch des "L&P Cafés" also fest eingeplant, wo es solche Kuriositäten gibt wie Käsekuchen, gebacken mit L&P. Natürlich hatte das "7 Days Open" Café an diesem Montagnachmittag geschlossen, so dass ich den Käsekuchen auf meinen Rückweg in ein paar Wochen verschieben musste. :(


Ich verließ die Coromandel Halbinsel also endlich und fuhr direkt nach Rotorua, dem perfekten Ausgangspunkt, um die Bay of Plenty zu erforschen. Der Campingplatz überraschte mit unendlich viel warmem Duschwasser und Thermalbad (im Preis enthalten(!). Dazu später mehr.

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