Samstag, 22. November 2008

Stimmungskorrelation

Vom East Cape nach Napier

Morgens kurz vor fünf Uhr stand ich auf und begann den kurzen aber anstrengenden Aufstieg zum East Cape Lighthouse, um dort die Sonne als erste Menschen zu begrüßen. Die Sonne war trotz meiner Anstrengungen, mich als Frühaufsteher zu betätigen, aber - wie immer - schneller und ich sah keinen Sonnenaufgang, als ich endlich am Leuchtturm ankam. Ein kleiner Trost war, dass ich ziemlich sicher sowieso keinen Sonnenaufgang gesehen hätte, denn der Himmel war völlig wolkenverhangen und man konnte nur feststellen, dass die Sonne schon aufgegangen war, weil es generell einfach recht hell war.
Zu meiner Überraschung traf ich oben am Leuchtturm zwei kleine Gruppen von Globetrottern, die wohl den gleichen Plan hatten wie ich. Richtig spannend war da die Frage, wo diese Leute wohl in der total verlassenen Gegend übernachtet hatten, da ich als einziger auf dem einzigen Campingplatz weit und breit gestanden hatte und es außerdem nur eine Straße zum East Cape gab, an der mein Campingplatz gelegen war. Naja, vielleicht waren sie ja ganz, ganz früh aufgestanden und waren direkt von Te Araroa hergefahren... ich werde es nie erfahren.


Ich rieb mir am Leuchtturm den letzten Schlaf auf den Augen und genoss den dadurch immer klarer werdenden Ausblick auf den trüben Südpazifik. Damit sollte mein Eindruck vom östlichen Teil der Nordinsel aber auch schon fast beendet sein, denn ich hatte nach dem Abstieg vom Leuchtturm genug von der trostlosen Stimmung und beschloss, den restlichen Teil des SH 35 möglichst schnell hinter mich zu bringen. Auf meinem Weg nach Süden machten ich nur einmal kurz Halt an der Tolaga Bay, wo es den mit 660m längsten Pier Neuseelands zu bestaunen gab. Dieser wird allerdings schon seit langem nicht mehr benutzt und verfällt daher zusehens - trostlos aber auch irgendwie melancholisch schön. Dies und der über und über mit Treibholz bedeckte Strand trugen aber auch nicht gerade zu einer heiteren Stimmung bei, daher fuhr ich nach ein paar Fotos weiter. Bei Gisborne an der Poverty Bay kam ich endlich zum Ende des SH 35 und setzte meinen Weg an der malerischen Mahia Penisula und der rauen Hawkes Bay fort.
Das Ziel für den Abend war Napier, eine der Städte mit den meisten Sonnentagen Neuseelands. Und tatsächlich: Wenige Kilometer vor Napier waren die Wolken plötzlich wie weggepustet, die dicken Pullis wurden ausgezogen und ich erlebte die direkte Korrelation von Qualität des Wetters und Gemütsstimmung am eigenen Leib.



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