Montag, 15. Dezember 2008

Erdplattenverschiebung

Von Marokopa nach Kawhia

Ich verließ das mittlerweile wieder vollkommen menschenleere Marokopa und fuhr mit etwas schwerem Herzen weiter. So eine entspannte Woche fernab von allen Problemen der Zivilisation hatte ich selten - und das, ohne auf zumindest die grundlegenden Vorzüge von Zivilisation verzichten zu müssen. Eine schöne Zeit.
Kaum war ich aus Marokopa raus, stellte sich auch schon wieder so richtiges Montagswetter ein. Das Dörfchen verabschiedete uns so wie es mich vor einer Woche empfangen hatte.
Meinem Tagesprogramm schadete das bedeckte Wetter aber überhaupt nicht. Denn wer in kürzester Zeit für Neuseeland typische Naturformen erleben will, der muss einfach nur von Marokopa die Landstraße ins Inland Richtung Otorohanga nehmen. Als erstes bekommt man nämlich wieder massenweise neuseeländisches Buschland zu Gesicht, was für mich aber nichts Neues mehr war, weswegen ich ralleymäßig die Kurven kratzte. Als zweites kommt man an den beeindruckenden, dreistufigen Marokopa Falls vorbei. Ich habe hier in Neuseeland so viele Wasserfälle gesehen wie in meinem bisherigen Leben noch nicht, aber der "Wow"-Faktor ist immer noch vorhanden, wenn man minutenlang das starke Rauschen des Wasserfalls hören kann und er dann nach einer Biegung des Weges unvermittelt vor einem auftaucht. Ich glaube kaum, dass man sowas irgendwann über haben kann.

Schon fünf Autominuten hinter dem Wasserfall kam ich zu den Piripiri Caves, einem Vorboten der höhlenreichsten Region Neuseelands, Waitomo im King Country. Im Gegensatz zu den Höhlen rund um Waitomo kann man die Piripiri Caves gratis und ohne Führer betreten. Erst dachte ich, dass das ja nicht so dolle sein kann, wenn man da so einfach rein kann, aber da lag ich falsch. In Deutschland wäre so ein Loch im Boden schon dreimal mit "Betreten Verboten" Schilder gepfastert gewesen bevor man auch nur mit der Taschenfunzel hätte hineinleuchten können. Ach ja, eine Taschenlampe ist bei solchen Unternehmungen übrigens absolute Pflicht, denn ich konnte mehr oder weniger problemlos knappe 50 Meter in die Höhle hinab klettern. Hört sich nicht viel an, aber es ging im Schritttakt steil hoch oder runter und schon nach ein paar Metern wurde es so dunkel, dass man ohne Taschenlampe absolut nichts sehen konnte; stockfinster. Durch den Regen war es ziemlich rutschig in der Höhle, was die ganze Sache nicht ungefährlicher machte.

An der Stelle im Bild hätte man sich mit besserer Ausstattung und ein paar mehr Taschenlampen vielleicht noch etwas weiter in den Berg quetschen können, was eine Gruppe nach mir auch machte, aber mir waren die 30 cm Deckenhöhe dann doch etwas zu knapp bemessen.


Schon ein paar Kilometer weiter gab es das nächste Naturwunder zu bestaunen. Während der Erdplattenverschiebungen und dem ganzen anderen tektonischen Kram, der für die Höhlenbildung hier in der Gegend verantwortlich ist, kam es öfter zu teilweisen Einstürzen, die Kalksteinbögen in der Landschaft stehenließen. So auch die Mangapohue Natural Bridge, die sich nun über eine Schlucht spannt, durch die ein kleiner Bach fließt.



Für das ganze Rumgelaufe in und unter der Natur ging so ziemlich der ganze Tag drauf und ich kam am späten Nachmittag in Kawhia an.

Keine Kommentare: