Donnerstag, 25. Dezember 2008

Trunkenheit am Meißel

Taupo

Nach der strapaziösen Wanderung am Vortag hatten ich mir ein wenig Entspannung verdient. Ich fuhr an Taupos Hafen und ließ mich von der Barbary auf den Lake Taupo segeln. Die Barbary ist ein Rennsegler von 1926, der angeblich irgendwann mal von Errol Flynn bei einem Kartenspiel gewonnen wurde und nun - über diverse Umwege - auf dem Lake Taupo Touristen zu den Maori Carvings schippert. Ich dachte eigentlich, dass diese in den Stein gemeißelten Muster einige hundert Jahre alt sind, wurde aber von unserem Skipper eines besseren belehrt: Erst 1980 kamen zwei professionell ausgebilete Steinhauer mit maori-Hintergrund auf die Idee, am Lake Taupo eine Art Andenken an ihre Vorfahren und die damit verbundene Kultur zu erschaffen. Mit Hilfe einiger Kollegen brauchten sie insgesamt zwei Jahre, um die Arbeit am Fels zu ihrer Zufriedenheit fertig zu stellen. Ein Grund dafür war nicht zuletzt, dass der Fels, an dem die Steinschnitzereien angebracht sind, nur vom Wasser aus zu erreichen ist. Erst versuchten sie, von einem Boot aus zu arbeiten, was sich aber schnell aus undurchführbar herausstellte. Dann brachten sie um den Felsen herum ein Gerüst an, von dem sie ohne das ständige Geschaukel des Wassers arbeiten konnten. Trotzdem mussten sie einmal eine gesamte Steinschicht abtragen, weil sie das Motiv so vermurkst hatten. Unserem Skipper zufolge war das hauptsächlich dem permanent angeheiterten Zustand der Steinmetze zuzuschreiben. Auch wenn das eine dreiste Behauptung sein könnte, war doch eindeutig zu erkennen, dass einige der Kringel an der Wand doch nicht so 100%ig symmetrisch waren. Naja, Hauptsache die Leute hatten Spaß bei der Arbeit, das Ergebnis war auch so beeindruckend genug.


Auf dem Rückweg in den Hafen von Taupo gabs noch heiße Schoki, Entenbesuch und weitere Stories über Lake Taupo, die Barbary und die Carvings zu hören. Zusammen mit der restlichen Crew - einem Briten und zwei Amerikanerinnen - genoss ich die Stimmung und entspannte mich bei leichtem Wellengeschunkel. So kamen Erinnerungen an meine Studienfahrt (lang ist's her *g*) nach Dänemark auf, nur dass die Crew damals etwas durchgeknallter war. Hach, schöne Zeit.^^

Wieder in Taupo, fuhr ich zu den Huka Falls. Zu meiner Überraschung war dies kein richtiger Wasserfall, sondern eher eine Verengung im Flussbett, durch die sich die Wassermassen durchquetschen und am Ende eher einen kleinen Hüpfer als einen Fall machen. Ich entnahm der Schautafel, dass dort pro Sekunde 160.000 Liter Wasser durchschießen, und lauschte beeindruckt dem resultierenden Getöse.


Gleich nebenan gab es den Honey Hive zu sehen, einen der größten Honiganbieter der Region. Früher konnte man dort Bienen bei der Arbeit zuschauen. Leider waren diese zum Zeitpunkt meines Besuchs nach einem Feuer ausquartiert worden, so dass nur noch der Souvenir-Shop mit Honigprodukten zu sehen war. Laaangweilig... und trotzdem blieb ich ein paar Minuten dort, um diverse Honigschnäpse zu verkosten. ;)


Ein paar Meter weiter besuchte ich den Prawn Park, eine skurrile Kreuzung aus Garnelenfarm und Erlebnispark für Kinder. Auf der einen Seite wurden dort regelrecht industriell Garnelen für den Weiterverkauf gezüchtet, auf der anderen Seite konnten Familien gegen Eintritt ihre Urlaubstage damit verbringen, mit einer kleinen Angel am Garnelenbecken zu sitzen und Garnelen zu fischen... oder durch einen Hindernisparcours über die Garnelenbecken zu hüpfen... oder sich mit Wasser neben den Garnelenbecken nass zu spritzen und so weiter und so fort. Der größte Fang des Tages wurde sogar auf einer Art Highscore notiert bevor er - wie die restlichen gefangenen Garnelen - in den Kochtopf geworfen wurde und als Ergebnis zum leiblichen Wohl seines Fängers beitrug.
Geschmackssache (im wahrsten Sinne des Wortes!) ist die Tatsache, dass der Park sein eigenes Maskottchen hat: Shawn the Prawn. So richtig mit Kulleraugen und einem netten Lächeln; im "hab mich lieb" style eben. An sich ja irgendwie niedlich, wenn man aber bedenkt, dass das Ziel eines Besuchs im Prawn Park ist, möglichst viele Shawns zu fangen, killen zu lassen und zu verspeisen, stellt dieser Park für manche Eltern spätestens im Restaurant erziehungstechnisch ein Schwergewicht dar, wenn die Kinder fragen, wo denn die ganzen niedlichen Krabbelviecher geblieben sind, die sie ja im Eimerchen mit nach Hause nehmen wollten. Guten Appetit! ;)
Ich griff nur schnell etwas Krabbensalat ab und machte mich auf die Socken.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja die Huka Falls sind sehr beeindruckend ! Sollte man schon gesehen haben =D