Mittwoch, 17. Dezember 2008

Schrumpelfinger

Kawhia

Das Dörfchen Kawhia ist von der offiziellen Einwohnerzahl ungefähr mit Marokopa zu vergleichen, wirkt im Direktvergleich aber eindeutig größer. Immerhin konnten ich mir einen Campingplatz aussuchen, das will schon was heißen. ;)
Obwohl es hier - wie so oft - nur eine Hauptstraße gibt, auf der alle kommerziellen Zivilisationsanzeichen um die Gunst der 700 Einwohner buhlen, ist vor ein paar Jahren ein ganzer Haufen Geschichtsträchtiges passiert. Kawhia ist nämlich einer der Punkte, an denen die maori im Land gingen und eine der ersten Siedlungen errichteten.
Im 14. Jahrhundert verließ der Häuptling Hoturoa zusammen mit dem hohen Priester Rakataura und dem gesamten Stamm das mystische Heimatland Hawaiki und kam mit dem Kanu Tainui in der Bay of Plenty an. Da der hohe Priester aber voraus gesagt hatte, dass die neue Heimat des Stammes an einer Westküste liegen sollte, wurde das Kanu kurzerhand etwas südlich vom heutigen Auckland quer über die Insel gezogen. Von dort setzte Hoturoa seine Reise nach Süden fort, verfehlte aber beim ersten Versuch die vom hohen Priester beschriebenen Landschaftszeichen. Bei den Cook Islands an der Südinsel beschlossen sie umzudrehen und fanden im Kawhia Harbour schließlich im zweiten Anlauf die prophezeite Landschaft, banden das Kanu an den Baum Tangi te Korowhiti und fingen an zu siedeln. Da die Reise des Kanus Tainui nun beendet war, wurde es auf einen Hügel geschleppt und dort begraben. Hoturoa und Rakataura markierten das Grab mit zwei heiligen Steinen. Diese Steine und auch den Baum, an dem das Kanu angebunden wurde, kann man heute angeblich noch entdecken...

Ich packte aber lieber eine Schaufel ein und fuhr an den Strand vor der Stadt. In Kawhia gibt es nämlich auch thermale Aktivität, daher kann man sich am Strand - genau wie am Hot Water Beach auf der Coromandel Halbinsel - bei Ebbe einen privaten Heißwasser-Pool buddeln. Der Vorteil ist, dass Kawhia nicht so überlaufen ist wie Coromandel und man mit etwas Glück den ganzen Strand für sich hat.
Ich brauchte ein paar Versuche bis ich eine heiße Stelle im Boden fand und fing an zu buddeln. Ab einer gewissen Tiefe füllte sich das Loch recht schnell mit angenehm warmem Wasser, so dass man sich hineinlegen konnte und einem der Wind am Strand nichts mehr anhaben konnte. Herrlich!


In meinem Loch konnte ich es (fast) bis zum Sonnenuntergang aushalten; dann ging es mit schrumpeligen Fingern zurück ins Zelt.

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