Montag, 1. Dezember 2008

Phallussymbol

Von Wanganui über Cape Egmont nach New Plymouth

Wer den letzten Artikel gelesen hat, wird sich mit Sicherheit gefragt haben: Warum nur wird die Stadt Wanganui ohne H und der Fluss Whanganui mit H geschrieben? Das hat einen kulturell sehr rücksichtsvollen Grund: Früher wurde Stadt und Fluss ohne H geschrieben, da whanga (Hafen) im örtlichen Dialekt "wanga" ausgesprochen wird und nicht "fanga" wie im restlichen Land.
(Kurze Nebeninfo: In Städtenamen mit Maori-Hintergrund wird wh normalerweise als f gesprochen und das r wird gerollt und nicht gekaut, wie sonst im Englischen üblich. Das kann anfangs zu Verwirrung auf beiden Seiten führen, wenn man einen Einheimischen nach dem Weg fragt und dann den Eindruck hat, dass die Person eine vollkommen andere Sprache spricht oder man sich ganz derbe verfahren hat.)
Zurück zu Wanganui; Um sicherzustellen, dass alles richtig ausgesprochen wird, wurde also dem Namen von Fluss und dem umliegenden Nationalpark das H hinzugefügt, beim Städtenamen wurde es aber weg gelassen, um den traditionellen Dialekt zu respektieren. Angeblich wird jetzt beides gleich ausgesprochen, aber auch nur von den Leuten, die noch nie was von dem örtlichen Dialekt gehört haben, wie ich vermute. Kulturelle Rücksicht führt folgerichtig zu Verwirrung, aber immerhin gibt es Bemühungen, wieder alles einheitlich zu schreiben, mit H.
Auch die Leute vom Reiseführer mussten ein wenig irritiert gewesen sein von diesen Schreibweisen, denn als ich endlich kapiert hatte, was sie in ihrem Artikel darüber eigentlich aussagen wollten, waren ich schon lange aus Wanganui heraus und bog bei Hawera auf den Surf Highway (SH3), der einmal um den Egmont National Park herum führt. Dominiert wird der Park von Mt. Egmont, eher bekannt als Mt. Taranaki. Aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Mt. Fuji, wurden einige Szenen von "The Last Samurai" hier gedreht, aber das hatte ich ja schon erwähnt.
Ich hatten grandioses Wetter und fuhr - den eindrucksvollen Mt. Taranaki immer zur Rechten im Blick - am Surf Highway entlang.
Da die gesamte Westküste um den Taranaki herum mehr oder weniger ein Surferparadies ist, war es natürlich obligatorisch, bei dem einen oder anderen Strand anzuhalten und das Surferflair auf mich wirken zu lassen. Erster Stop war Ohawe Beach mit seinen unheimlich grünen Steinen, doch keine Surfer weit und breit zu sehen, vielleicht bin ich dafür noch zu früh dran.



Ich fuhr durch das selbsternannte "Bread Capital" Manaia, einem wortwörtlichen Krümel auf der Landkarte und in der Landschaft. Opunake war Surferflair-Stop Nummer Zwei, doch auch hier ließen sich keine Surfer blicken und der Strand an sich war sowas von langweilig, dass ich beschloss, keine Abstecher zu den windigen Stränden mehr zu machen. Bei Pungarehu folgte ich einer kleinen Nebenstraße - behindert von Kühen - zum Cape Egmont, dem westlichsten Punkt der Nordinsel, womit ich den nördlichen Teil Neuseelands offiziell in allen Himmelrichtungen abgeklappert hätte. :) Der Leuchtturm befindet sich leider auf Privatland und wird von Schafen bewacht. Trotzdem kann man von dort theoretisch direkt nach Australien hinüber schauen.


New Plymouth war von dort nicht mehr weit entfernt und ich traf pünktlich zum Sonnenuntergang ein. Ich konnte gerade noch einen Blick auf die Strandmeile der Stadt erhaschen und das Statussymbol von New Plymouth begutachten, die Windwand, eine nach Reiseführer "phallische" Skulptur, die sich im Wind dreht.



Wer sowas als phallisch bezeichnet, wird sich wohl von jedem Zahnstocher peinlich berührt fühlen.

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