Montag, 25. Mai 2009

Erster Puderzucker

Vom Farewell Spit zum Lake Rotoiti

Der Farewell Spit ist so eine Art kilometerlange Landzunge, der auf der Landkarte so aussieht, als würde die Südinsel der Tasmanischen See einen dicken Rotz zum Abschied hinterherspucken. Ich bin mir vollkommen sicher, dass der Name dieses Landstrichs genau so entstanden ist und nicht anders.
Es gibts zwar einige Anbieter, die mit Geländebussen den Farewell Spit befahren dürfen (der steht nämlich unter Naturschutz, weswegen Betreten normalerweise verboten ist), aber sooo spannend sah der Dünenstreifen im Meer jetzt auch wieder nicht aus, als dass ich mein Wochenbudget für eine holperige Busfahrt ausgeben wollte. Stattdessen mühte ich mich einen Hügel hinauf und hatte von dort einen sehr guten Blick auf den Farewell Spit.







Nach dem Abstieg ging es weiter zum benachbarten und namensähnlichen Cape Farewell, das noch einen Tick weiter nördlich gelegen ist und sich durch einen markanten Steinbogen auszeichnet, der über viele Jahre von den wuchtigen Wellen ausgehöhlt wurde.




Noch mehr Steinbögen gab es am Wharariki Beach zu sehen, dessen Zugang allerdings teilweise vermint bzw. von tierischer Infanterie bewacht wurde.


Dank eines taktisch cleveren, weiträumigen Ausweichsmanövers erreichte ich den Strand unbeschadet und wurde mit der Ansicht völlig wilder Natur belohnt. Ganz im Gegensatz zu den Stränden, die man aus den neuseeländischen Städten gewohnt ist, wa klar ersichtlich, dass hier noch nie der Sand geharkt worden ist. Dünen trieben einem mit ihrem im Wind wandernden Sand die Tränen in die Augen und das Treibholz stapelte sich an den Felswänden. In den schäumenden Wellen standen noch einige erodierende Reste vorheriger Klippen im Meer, die von den Fluten langsam ausgehöhlt wurden. Zugängliche Höhlen lockten zum Erforschen, was nicht ganz ungefährlich war, da ab und zu doch mal eine kräftigere Welle einen ordentlichen Schwall Wasser in das Felsloch drückte.













Etwas erschöpft von der ausgiebigen Strandtour trat ich die lange Rückfahrt von der Golden Bay zurück nach Nelson und von dort in den Nelson Lakes National Park an. Bevor ich am Lake Rotoiti ankam, machte ich aber noch mal kurz in Collingwood Pause, um Schokonachschub zu Spottpreisen abzugreifen.
Ich nutzte das letzte Sonnenlicht am Lake Rotoiti, um das dortige Postkartenmotiv digital zu verewigen und freute mich in der Zwischenzeit über meine Handschuhe, denn an diesem Abend wurde es zum erstem mal so richtig schweinekalt.
Wie mir einer der Bootsbesitzer dort mitteilte (als er mir gerade eine Langzeitbelichtung versaute, indem er sein blödes Boot an meinem Stegmotiv vertäute), hatte diese Kälte auch Vorteile: In der Nacht zuvor hatte es auf den Bergkuppen den ersten Schnee des Jahres gegeben, so dass ich ein paar richtig schöne kitschige Landschaftsaufnahmen machen konnte... mit Puderzucker an den Berghängen, so wie es sich gehört.


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