Sonntag, 3. Mai 2009

Leuchtfischschwärme

So, nach fast zwei Monaten Stille gibts hier endlich wieder Neuigkeiten und es hat sich einiges getan. So sitze ich zum Beispiel im Moment in Nelson am Strand in meinem Kofferraum und genieße den Anblick der nächtlichen Stadt, der allerdings mittlerweile zu einem diffusen Lichtermatsch verschwommen ist, da ich meine Brille abgenommen habe. ;) Aber das ist egal, denn nur die Stimmung zählt, außerdem hatte ich eben bei Fotografieren ausgiebig Gelegenheit, mir das urbane Gefunkel genauer anzusehen. Aber dazu später mehr.
Am 16. April ging meine Diplomarbeit mit einer terminlichen Punktlandung in die Post. Diese zeitliche Präzision lässt sich schon durch mein gesamtes Studium nachverfolgen, da terminliche Punktlandung auch mit "auf den letzten Drücker" übersetzt werden kann. ;)
Naa, das war jetzt bodenlos übertrieben, aber der Zeitplan war schon knapp und knapp durchhaltbar, so dass mir nach der Abgabe mit den nun wegfallenden 14 Stunden Tagen an der Uni auf einmal eine Tagesbeschäftigung fehlte. So verbachte ich den restlichen April damit, auf die 2,8 Kilo akademisches Papier stolz zu sein, die ich nach Deutschland geschickte hatte (im Ernst, ich glaube, das kann sich sehen lassen! *g*) und begann mit den Reisevorbereitungen für die Südinsel.
Dann gab es da aber noch ein paar Kleinigkeiten, die schon etwas weiter zurück liegen, aber hier nicht unter den Tisch fallen sollen:
Irgendwann im März wurde in Auckland der St. Patricks Day gefeiert. Nicht weil die irische Bevölkerung hier einen essentiellen Beitrag zum Volkseinkommen durch ihre Pubs erwirtschaftet, sondern weil es einfach ein Grund zum Trinken ist. Eine Woche lang liefen abends haufenweise grün gekleidete Personen auf der Queensstreet herum und gröhlten irische Kultur durch die Hauptstraße. Etwas artikulierter ging es auf der offiziellen Parade zu, die clevererweise Samstags um 12°° angesetzt war, wenn sämtliche grüne Trunkenbolde ihren vortäglichen Rausch ausschliefen. Wie alles in Neuseeland war der Straßenzug leicht multi-kulti angehaucht, was dem ganzen allerdings keinerlei Abbruch tat. Auch wenn die Hälfte der Gestalten und Bräuche auf diesem Straßenzug mir weder bekannt noch interpretierbar erschienen, hier ein paar Eindrücke.








Dann gab es da noch das Lichterfest am Piha Beach. Die Beschreibung dieses Events war so konfus, aber irgendwie auch interessant, dass ich mir das aus der Nähe ansehen wollte. Immerhin war von einer Lasershow die Rede! Wow, Laser! :)
Es stellte sich heraus, dass diese Veranstaltung an sich noch recht neu war, aber auf alten Fischertraditionen basiert. So wird angeblich schon seit langem jährlich eine Dankesfeier für den Fischgott - oder so was ähnliches, alles seeehr verwirrend - abgehalten, der den Fischern täglichen reichen Fang beschert. Hört sich mystisch an. Die moderne Interpretation dieses Events startete allerdings ziemlich unmystisch mit einer schäbigen Lasershow, die auf den Felsen kaum zu erkennen war und wie ein hundert Jahre alter, grüner Trickfilm anmutete, Cinematische Werbung war vor hundert Jahren noch nicht mal erfunden, aber selbst das hatte die Show... und zwar reichlich. Wie gesagt, glücklicherweise konnte man kaum etwas erkennen.

Danach ging die Action aber erst richtig los: Dutzende und Aberdutzende von Kindern hatten während des Tages innerhalb eines Workshops Laternen in verschiedenen Fischformen gebastelt. Als es dunkel wurde, versammelte sich der Leuchtfischschwarm um einen Animateur auf Stelzen im Matrosenkostüm, der eine riesige Laterne in Form eines Fisches hielt (der Fischgott oder so?). Der Kindermop folgte dem Stelzenmatrosen über den Strand und im Dunkeln sah es aus, als würden hunderte von kleinen Leuchtfischen ihrem Alpha-Fisch hinterher schwimmen. Dann begannen ein paar ausgebrochene Hare Krishna Jünger mit hypnotischem Getrommel und das große Netz wurde in moderner Gestalt eines grünen, wabernden Laserrasters ausgeworfen. Nach und nach sammelten sich alle kleinen und großen Fisch in diesem Netz und wuselten auf immer kleiner werdenden Raum zu immer schnellerem Getrommel herum. Mit der Zeit gewann die ganze Veranstaltung etwas rituelles, da einem die Stimmung durch diese fanatischen Trommler eine Gänsehaut machen konnte, aber die Kinder schienen ihren Spaß zu haben. Immerhin war es schon dunkel und sie waren noch nicht im Bett sondern liefen draußen mit einer Laterne in Laserlicht herum. Was für eine Gaudi! :)




Achso, und dann war ich zur Feier der Diplomarbeitsabgabe noch im Auckland Zoo, dem größten Zoo Neuseelands, der sich trotzdem bequem in einigen Stunden fertigspazieren lässt. Besonders beeindruckend ist das Giraffengelände, bei der man diese riesigen Tiere auf Kopfhöhe betrachten kann, und Leoparden, die nur wenige cm entfernt hinter einer Glasscheibe sitzen.










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